Albrechts Wingman

Donnerstag, 18. Juli 2019

Albrechts Wingman

Stefan Füchsl ist Jan von Sedlitz, der enge Spezl des Herzogssohns

Er kämpft, er liebt, er trinkt, verliert seinen Gürtel und besucht mit seinem besten Freund das Badehaus. Alle seine Auftritte genießt Stefan Füchsl. „Der Jan von Sedlitz ist ein ganz enger Freund vom Albrecht, der aber nicht automatisch alles gut findet, was sein Spezl macht“, erklärt Stefan Füchsl seine Rolle beim Agnes-Bernauer-Festspielverein. Vor vier Jahre spielte er zum ersten Mal mit und bewarb sich für eine Sprechrolle. Es gab einen neuen Charakter, der ihm angeboten wurde und dieser Sedlitz reizte ihn.

2015 war er der Paul Aresinger, „da war ich gegen die Agnes eingestellt, diesmal bin ich aber ganz klar im Team Agnes“, erläutert er. Der Reiz, einen Bösewicht zu spielen, war schon schön, weil man sich da richtig austoben darf – „also alles machen, was man im Alltag nicht machen darf“. Aber jetzt der Wingman von Herzog Albrecht zu sein, „ist ganz cool“. Er würde ihn wieder spielen. Spezl sind der Albrecht (Dr. Ben Gröschl) und er auch hinter der Bühne, wenn sie sich zum Beispiel gegenseitig in die Rüstung helfen und Gurte zusammenziehen.

Zwangsverheiratet zu werden, macht super Spaß

Szene 24 ist sein Lieblingsauftritt, da wird die Agnes verhaftet und er will sie gegen die Rittermeute beschützen. „Da kann ich den Charakter voll ausleben!“ Schwierig sind für ihn die Szenen, wenn er als Statist auftritt, zum Beispiel beim Maskenball oder der Turnierszene. Da hat er keinen Text, „muss aber in der Rolle bleiben“. Zum Beispiel, wenn der Albrecht verprügelt wird, und er ihm zu Hilfe kommen will. Mit Text zu spielen ist für Füchsl einfacher – „da weiß ich, dass ich in der Rolle bin“. Anders sei man immer in der Gefahr, vor allem, wenn das Bernauer-Festspiel schon einige Zeit läuft, dass man aus der Rolle fällt. Bei Szenen ohne Text muss er sich also immer mehr konzentrieren.

Die Szene, in der er praktisch zwangsverheiratet wird, findet er witzig. „Die haben das damals anscheinend sehr pragmatisch gesehen.“ Das macht ihm „super Spaß“, in einem eigentlich dramatischen Stück, eine komödiantische Szene spielen zu dürfen. Mit seiner Zukünftigen, der Freifrau von Waldeck (Anna Lummer), hat er experimentiert, wie sein Gürtel am besten gebunden sein muss – weiter oder enger – , dass sie diesen schnell an sich reißen kann. „Enger ist besser! Weil Anna da schon recht hergeht und fest daran zieht. Bei eng ist der Gürtel auf Spannung und springt daher schneller auf.“

Der Lohn: Gemeinschaft und der Schlussapplaus

Angefangen hat Stefan Füchsl klassisch im Schultheater, dann ein paar andere „kleine Auftritte“, wie er schmunzelnd erzählt, und Bühnenauftritte kennt er auch von der Narrhalla Landau, deren Präsident er ist. „Kostümwechsel sind stressig, aber das Coole, hinter der Bühne sind alle anderen, die mitwirken, und man sieht wie alle Zahnräder ineinandergreifen und daraus etwas wirklich Großes wird“. Die Gemeinschaft, die sich gegenseitig hilft, findet er toll.

Sein schönstes und schlimmstes Bernauer-Bühnenerlebnis? Da muss er schmunzeln: 2015 hat ihn das Unglück ereilt, das jeder fürchtet, er hat seinen Schlüsselsatz vergessen. „Die Souffleuse hat mich gerettet, aber genau bei dieser Aufführung wurde gefilmt. Mein Patzer ist also für alle Zeit festgehalten.“ Das Schönste für ihn ist immer der Schlussapplaus bei der Premiere, wenn der Stress abfällt und man merkt, dass alles geklappt hat und die Leute applaudieren.

Quelle: Straubinger Tagblatt vom 18.07.19, Ulli Scharrer

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