Auf der Erfolgswelle gehalten

Freitag, 2. August 2019

Auf der Erfolgswelle gehalten

„Mehr geht nicht“, sagt Claudia Griessl vom Vorstand des Agnes-Bernauer-Festspielvereins. Erneut hat der Verein um die 20 000 Zuschauer erreicht und um die 90 Prozent Auslastung. Am Samstag ist die letzte Aufführung der Agnes-Bernauer-Festspiele 2019 über die Bühne im Herzogschloss gegangen.

Mit 1 000 Zuschauern war die letzte Aufführung so gut wie ausverkauft. Wie meist. Zu den zum Festspiel weitest angereisten Gästen gehörten neben internationalen Urlaubern Cuxhafener, die immerhin 603 Kilometer für Leben, Liebe und Sterben der Agnes auf sich genommen haben. Und 21 Karten seien von Hamburgern gekauft worden, wahrscheinlich dem Umstand geschuldet, dass Festspielautor Teja Fiedler heute dort daheim ist, berichtet Claudia Griessl. Besonders gefreut hat sich das Ensemble über einen Besuch von Peter Vermeij, vor vier Jahren Generalkonsul der Niederlande in München und damals Schirmherr der Festspiele.

23 Vorstellungen – einschließlich Generalprobe, einer Schüleraufführung und zwei Zusatzterminen – hat das rund 200-köpfige Ensemble auf und hinter der Bühne generalstabsmäßig bewältigt. Und dabei Riesenspaß gehabt. Als Nervennahrung, deponiert bei der Mikrophonausgabe, sind in den vier Wochen unter anderem 26 Kilo Gummibären vertilgt worden. Obendrein waren diese Festspiele vom Wetter verwöhnt im Gegensatz zu der Saison 2011, die den Beteiligten als „Wasserspiele“ in Erinnerung blieben. Rüdiger Kuchler, der damals als Graf Sedlec auf der Bühne stand, war aus Frust tief in die Festspielhistorie eingetaucht und hat geforscht, wieviele Wasserspiele á la 2011 es schon gegeben hat. Sein verblüffendes Ergebnis: Jedes siebte Festspiel seit 1954 war verregnet. Der Trost: So etwas droht dann erst wieder 2039. Für 2019 hat seine Prognose schon mal gehalten. „Traumhaft gut“, sagt Claudia Griessl.

Wetterbedingt nur ein Abbruch und ein Ausfall

Nur die Aufführung am 22. Juli konnte erst gar nicht begonnen werden. Es gab einen Ersatztermin. Und die vorletzte, am Freitag, musste wegen Unwetterwarnung abgebrochen werden. Das Unwetter hielt sich dann zwar sehr in Grenzen, aber wer hätte 1 000 Zuschauer auf der Tribüne bei Blitz und Donner verantworten wollen? Es war eine richtige Entscheidung, wenn auch bitter für die Kartenkäufer. Die allermeisten haben sehr verständnisvoll reagiert.

Auch von größeren Unfällen ist das Festspiel verschont geblieben. Bei den Darstellern gab es kleinere Blessuren bei den Schlachtenszenen und einige hitzebedingte Kreislaufschwächen. Regisseur Andreas Wiedermann hatte in der allerersten Freilichtprobe einen Schwerthieb auf die Nase bekommen. Und Stefan Füchsl (Jan von Sedlitz) war froh, dass sich um seinen im Schlachtengetümmel lädierten Zahn kein Bader, sondern ein Zahnarzt anno 2019 gekümmert hat.

Auslastung von über 90 Prozent

Unterm Strich habe das Festspiel die gleiche Auslastung erreicht wie 2015, bilanziert Claudia Griessl. „Wir haben uns auf der Erfolgswelle gehalten.“ In ihren Augen sind das die Lorbeeren aus der Arbeit vergangener Festspieljahre in Kombination mit der Neugier auf die Neuinszenierung heuer. Die Resonanz darauf sei sehr gut gewesen. Die Festspiele boten Gesprächsstoff und den Anreiz hinzugehen, um mitreden zu können. 7 500 Straubinger waren unter den Zuschauern. Gut für den Verein, denn „wir haben Investitionen zu stemmen für diese Inszenierung und müssen Reserven bilden für die nächsten Festspiele in vier Jahren“. Gewänder und Schuhe seien diesmal stark strapaziert worden. Da gebe es im Fundus einiges an Reparatur- und Erneuerungsbedarf, sagt Claudia Griessl. Dabei werde man auch weiterhin auf Sponsoren angewiesen sein. Die beiden Zusatzaufführungen täten dem Verein deshalb gut. Nicht minder für die Spieler, die seit April sehr viel Freizeit geopfert haben. Es gibt jedes Festspieljahr einen mehrtägigen Ausflug, für den der Eigenanteil bei guten Einnahmen geringer ausfällt.

Dank an Bauhof und Stadtverwaltung

Vereinsvorsitzender Karl Weber hat am Samstag beim Bühnenfest im Anschluss an die letzte Aufführung Oberbürgermeister Markus Pannermayr, der Stadtverwaltung und besonders dem Bauhof für alle unbürokratische Unterstützung gedankt. „Es hat super funktioniert.“ Es waren die ersten Festspiele unter seiner Verantwortung. Er ist stolz auf alle Beteiligten. Das ist auch OB Markus Pannermayr, der dem Ensemble Samstagnacht versicherte, es habe sich „mit Dramatik, Tempo und Tiefe in die Herzen der Menschen gespielt“. „Inspiration und Transpiration“ hätten sich gelohnt.

Jetzt, orakelt Claudia Griessl, könne man gespannt sein, was dem Festspielverein in vier Jahren einfallen wird. Schließlich will man sich im an Festspielen nicht gerade armen Ostbayern weiterhin erfolgreich positionieren.

Samstagnacht wurde erst mal ausgelassen gefeiert, mit Erleichterung nach all den Strapazen und mit Wehmut, weil es vorbei ist. Und am Sonntagmittag hat sich die Mannschaft zum Aufräumen getroffen. Am Ende dieser Woche wird der Schlosshof aussehen, als wäre nichts gewesen.

Quelle: Straubinger Tagblatt v. 30.07.19, Monika Schneider-Stranninger

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