Pressetermin und Leseprobe (Carl Orff – Die Bernauerin)
Andreas Wiedermann übernimmt Regie bei der Orff’schen Bernauerin – Premiere im Juli
Sascha Edenhofer erklärte, dass der Spielort zwar wieder vor der Reitertreppe im Innenhof des Schlosses sei, die Zuschauer aber über die Donaupromenade geleitet werden, wo sie durch „Lagerleben und mittelalterliches Flair“ bereits in die Zeit von Agnes und Albrecht eintauchen könnten. Auch eine Hexenszene für die weiblichen Vereinsmitglieder wird es geben, da das Stück sonst nur wenige Frauenrollen biete.
Besonders freuten sich die Verantwortlichen, dass sich zwei junge Vereinsmitglieder für die Hauptrollen gefunden haben: Die 24-jährige Michaela Hofmann und der 19-jährige Dominik Nowag werden als Agnes und Herzog Albrecht zu sehen sein.
Die beiden freuen sich sehr auf die Herausforderung. Es sei „eine große Ehre“, die Hauptrolle zu übernehmen, erklärte Marketingkauffrau Michaela Hofmann stolz. Sie dürfte den Straubingern nicht zuletzt aus dem Musical „Oliver“ bekannt sein, wo sie „old Sally“ spielte – und auf der Bühne starb. Eine Parallele zu ihrer Rolle als Agnes, die sie aber keinesfalls als böses Omen sehe, sondern eher als Herausforderung.
Dass die Zuschauer sie „vielleicht gar nicht über die Planken laufen“ sehen, deutete Regisseur Andreas Wiedermann an: „Beim Lesen des Textes von Orff musste ich immer wieder an den Film „Tess“ von Roman Polanski denken. Darin gibt es große Aussparungen, der Zuschauer erlebt die großen Ereignisse nicht.“ Es stehe zwar außer Frage, ob Agnes stirbt oder nicht, interessanter findet der Straubinger Kulturförderpreisträger, wie sich Albrecht verhält, der „vom Liebesdiener zum Glaubenskrieger“ mutiere. Bemerkenswert sei das Alter des Liebespaares, das einen „starken Generationenkonflikt auf der Bühne“ hervorrufe. Für den Leiter der Ensembles „ImPuls“ und „Opera Incognita“ sei es die erste Begegnung mit dem Bernauer-Stoff, auf die er sich schon freue sowie auch darauf, die Darsteller kennenzulernen. Die ersten Proben sind für Ende Mai geplant. Den Probenplan werde Sascha Edenhofer bis Ostern fertigstellen.
Mehr als 60 Darsteller
Edenhofer war es, der Dominik Nowag 2007 als Albrecht beeindruckte. „Das möchte ich auch mal machen“, dachte der Verwaltungsfachangestellte. 2011 war er schon als adliger Junker und Küchenjunge bei den Festspielen dabei. Die Hauptrolle in der Orff’schen Bernauerin sei „sicher eine große Herausforderung, aber man will ja auch nicht stehenbleiben“, sagte Nowag.
Diplommusiker Stefan Frank zeichnet mit dem Straubinger Kammerchor verantwortlich für den musikalischen Teil des Musiktheaters. Als Schlagwerk-Ensemble konnte ein Quintett aus München gewonnen werden. „Schon ohne den Chor wirken mehr als 60 Personen mit“, erzählte Alfred Jurgasch, der die Rolleneinteilung vornahm und selbst als Mönch auftreten wird. „Es wird vom Personal her ziemlich opulent und umfangreich.“
Die Rollenverteilung wurde den Darstellern bereits mitgeteilt, so dass im Anschluss an das Vorstellungsgespräch einer ersten Leseprobe des Stückes nichts mehr im Wege stand.
Info:„Die Bernauerin“ von Carl Orff wird am 26. Juli Premiere im Innenhof des Herzogschlosses feiern. Insgesamt sind sechs Aufführungen im Sommer geplant.
„Die Bernauerin“ – Carl Orffs bairisches Stück in Straubing
Die einzige musikalische Version der „Bernauerin“ von Carl Orff präsentiert der Agnes Bernauer Festspielverein im Sommer 2013 bereits zum dritten Mal als Zuckerl zwischen den Festspieljahren. Mit seinen Festspielen im Hof des Herzogschlosses erreicht der Verein alle viere Jahre knapp 30.000 Zuschauer, zuletzt im Jahr 2011.
Der durch seine Carmina Burana weltbekannte Carl Orff (1895-1982) gehört zu den meistgespielten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Er hat sich auch der beliebten, wenn auch tragischen Straubinger Geschichte um die Agnes Bernauer gewidmet. „Nun eh ich Lieb durch Leid wollt lan, eh will ich Lieb durch Leiden han“, legt er Agnes im Lied in den Mund. Das Spiel spiegelt neben der Liebe zum Baierischen auch Orffs typische rhythmische Organisation der Sprache und das enge Verhältnis von Wort und Musik .
Die Herausforderung, Orffs „Bernauerin“ auf die Freillichtbühne zu bringen, nehmen der musikalische Leiter Stefan Frank und Regisseur Andreas Wiedermann gerne an. Sie treten die würdige Nachfolger der Straubinger Erfolgsgaranten von 1997 und 2005, Hans Vicari (Regie) und Gerold Huber (Musik) an.
Das Stück zeigt zu Beginn die berühmte Badeszene: Adelige und das gemeine Volk genießen in einer Augsburger Badestube, bedient von der schönen Baderstochter Agnes, in vollen Zügen die Freuden dieses Ortes. So auch Herzog Albrecht III., einziger Sohn und Thronfolger des Wittelsbacher-Herzogs Ernst, Regent des Herzogtums Bayern-München-Straubing. Weitere Szenen zeigen Agnes und Albrecht in einem Liebesgarten oder im Schloss zu Straubing. Das Volk lästert und amüsiert sich in den Wirtshäusern. Ritter zanken sich. Derweil sinniert der Kanzler des alten Herzog Ernst, Albrechts Vater, in München auf das Todesurteil gegen Agnes Bernauer, während ein gekaufter, von Hass erfüllter Mönch sich giftet und das Volk, hin- und hergerissen zwischen Sympathie für eine der Ihrigen und Kritik an der Anmaßung der unstandesgemäßen Bernauerin, in Erregung versetzt. Ein Höhepunkt des Stücks: Hexen steigen mystisch aus dem Boden und berichten als dämonische Unholde von der Ertränkung der Bernauerin in den Fluten der Donau! Alle Szenen werden begleitet vom Gesang des Straubinger Kammerchors mit seinen beliebten Solisten sowie einem Orchester aus Streichern, Klavier, Bläsern und einem verblüffend komplexem Perkussionsinstrumentarium, besetzt mit Musikern aus der Region und einem Schlagwerkensemble aus München.
In herrlichem Theaterambiente, an der stimmungsvollen Reitertreppe des Straubinger Herzogsschlosses, lassen 80 Schauspieler und Chorsänger in spätmittelalterlichen Kostümen sowie rund 20 Musiker tolle Freilichtaufführungen erwarten. Bei Regenwetter wird die Veranstaltung kurzfristig in den angrenzenden Rittersaal des Schlosses verlegt.