Der Teufel in vielerlei Gestalt

Samstag, 15. Juli 2017

Der Teufel in vielerlei Gestalt

Der Agnes-Bernauer-Festspielverein bringt noch bis 29. Juli den „Bayrischen Jedermann“ auf die Bühne im Schlosshof an der Reitertreppe. Ein Kuriosum dieser Inszenierung von Andreas Wiedermann ist die Besetzung der Allegorien mit jeweils mehreren statt nur einer Person. Überhaupt hebt sich die Inszenierung in mancherlei Weise von der gängigen Erwartung ab. „Jedermann“ präsentiert sich nicht im Salzburg-Gewand. Wir haben Andreas Wiedermann danach gefragt.

„Wir haben einige Rollen aufgeteilt, die normalerweise von einer Person gespielt werden“, erklärt Andreas Wiedermann dazu. Das ist einmal die Rolle des Teufels, die Rolle des Mammon, die Rolle des Glaubens und der Werke. Diese werden klassischerweise von einer Person sozusagen virtuos gespielt. „Wir haben sie in einzelne Gruppen aufgeteilt. Einmal, um dieser gängigen Aufführungstradition ein bisschen entgegenzuwirken und das Stück auch ein bisschen von dieser sehr monolog-lastigen Struktur zu befreien, weil man natürlich in der spielerischen Präsentation mehr Dynamik bekommt, einfach ein größeres Maß an Sprachfarben und Dialekten.“ Dazu kommt, dass das gut 80-köpfige Ensemble sich auf einer breiten Bühne ausleben kann, denn die Reitertreppe wird auf voller Breite bespielt. „Im Cinemascopeformat“, sagt Andreas Wiedermann. Das erfordere dementsprechend große Bilder. „Das heißt, die Entscheidung fiel auch aus pragmatischen Gründen, damit die Bilder opulenter werden.“

Der Glaube als Schwesternkonvent

Es sind ausschließlich allegorische Figuren in Gruppen besetzt. Es heiße ja nicht unbedingt, dass der Mammon durch eine Person personifiziert wird. Und in „den Werken“ trage die Rolle den Plural ohnehin im Namen. „Der Glaube wird bei uns als Schwesternkonvent dargestellt.“ Die Gruppenaufspaltung entspricht Wiedermanns Ansicht nach einer gewissen Vorstellung von allegorischer Darstellung. Auf alten Bildern sehe man nicht unbedingt nur einen Teufel, sondern alte Bilder wimmelten ja von verschiedenen Teufeln und Teufelchen. Die Vorstellung, dass eine allegorische Figur nur von einer Person gespielt wird, hat sich in Salzburg eingebürgert. „Zwingend notwendig ist sie aber nicht.“

Wiedermann: „Die Arbeit hat sich gelohnt“

Die Gruppen haben Andreas Wiedermann noch während der Probenarbeit zu mancher zusätzlichen Idee inspiriert. „Eine Gruppe hat natürlich auch mehr spielerische Möglichkeiten.“ Die Rollen wurden mit Männern und Frauen besetzt. „Das macht sie doch irgendwo zu individuellen Figurengestaltungen.“ Dort hat sich die Probenarbeit konzentriert. „Ich denke, die Arbeit hat sich gelohnt und die Figuren und auch die Szenen bekommen dadurch eine größere Farbigkeit als in so einer rein monologischen Struktur.“

Info

Wer neugierig geworden ist auf den Teufel, den Glauben, die Werke und den Mammon und erst recht den Jedermann: Die Aufführungen finden noch neun Mal (15. Juli, 16. Juli, 19. Juli, 22. Juli, 23. Juli, 26. Juli, 28. Juli und 29. Juli, jeweils 21 Uhr, an der Reitertreppe des Herzogschlosses im unteren Schlosshof statt. Das Stück wird ohne Pause gespielt. Aufgrund der aktuellen Baustelle vor dem Herzogschloss befindet sich die Abendkasse am Eingang zum Rittersaal. Der Zugang zum Zuschauerbereich ist nur über die Uferpromenade der Donau zwischen Adler und Donaubrücke möglich. Ab 19 Uhr ist Einlass mit gültiger Eintrittskarte. Das Publikum erwartet im Zuschauerbereich an der Reitertreppe bis zum Vorstellungsbeginn Unterhaltung mit den FlipFlops, Getränkeausschank und Imbiss.

Karten gibt es im Vorverkauf beim Leserservice des Straubinger Tagblatts, Telefon 09421/940-6700, Ludwigsplatz 32, und online zum selber ausdrucken unter www.agnes-bernauer-festspiele.de/ok-ticket-shop sowie jeweils an der Abendkasse. -mon-

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