Herzog Albrecht III. und seine Agnes Bernauer werden gespielt von Dr. Ben Gröschl und Kristina Kohlhäufl.
Fest im Herzogschloss mit Fanfarenklängen, Schweinebraten und zwei Herzogspaaren
Kurz nach 10 Uhr. Mit Fanfarenklängen zieht Herzog Albrecht III. mit seiner Agnes Bernauer und dem Gefolge über den Stadtplatz. Applaus und Jubel werden ihnen von den Bürgern entgegengebracht. Es hört sich an wie eine Erzählung über die einstige Geschichte der Agnes Bernauer, doch anlässlich des Bürgerfestes fand am Wochenende ein Schlossfest im Hof des Herzogschlosses mit Umzügen und festlichem Programm statt.
„Als Ergänzung zum Stadtplatzfest veranstalten wir ein Mittelalterfest rund um die Agnes Bernauer“, sagte Karl Weber, Vorsitzender des Agnes-Bernauer-Festspielvereins. An die 50 Mitglieder waren beteiligt und präsentierten sich in ihren mittelalterlichen Gewändern. Damit davon auch jeder Besucher des Bürgerfestes etwas mitbekam, zog der gesamte Verein mit Musik und Trommelschlägen über den Ludwigs- und Theresienplatz.
„Mei schau, die Agnes“, sagte eine Passantin, als Herzog Albrecht III. mit seiner Liebsten an ihr vorbeiging. Dr. Ben Gröschl und Kristina Kohlhäufl, die bei den nächsten Festspielen Herzog Albrecht III. und Agnes Bernauer verkörpern, hat der erste Umzug als Herzogspaar gut gefallen: „Ich habe es toll gefunden. Es freut mich, wie sich die Leute freuen“, sagte Dr. Gröschl. „Das Wetter passt auch optimal, es ist nicht zu heiß und regnet nicht“, ergänzte Kristina Kohlhäufl. Zusammen mit dem Hochadel nahmen die beiden anschließend Platz an der reichlich gedeckten Tafel. Mägde servierten Wein und Schweinebraten, und Herzog Albrecht III. eröffnete das Schlossfest: „Edles Volk zu Straubing. Wir, Herzog Albrecht III. und Agnes Bernauer begrüßen Sie“. Ungestört von den Gästen beobachteten sie das Treiben im Schlosshof. „Wie früher“, sagte Weber. Besucher konnten sich in der Zwischenzeit an den verschiedenen Ständen über das Mittelalter informieren.
Der Verein der „Batavis Gladii“ stellte bäuerliche und adlige Handwaffen aus den Jahren 1350 bis 1399 vor. „Eine Axt hatte jeder für Arbeiten zuhause, mit dieser konnte er sich gleichzeitig verteidigen“, sagte Vorsitzender Jochen Hafner. Seine Kollegen stellten die Waffen bei Kämpfen vor. „Die meisten Waffen sind nachgebaut worden – in Polen und Tschechien.“
„Der Albrecht hat vorher sein erstes Paar gekauft“
Damit die langen Umzüge fußschonend blieben, war Franz Wimmer mit einem Schuhstand vertreten. Seit zehn Jahren fertigt er originalgetreues und selbst entworfenes Schuhwerk aus dem Mittelalter. „Der Albrecht hat vorher sein erstes Paar gekauft“, sagte er erfreut. Denn obwohl die Schuhe von echten Mittelalterschuhen fast nicht zu unterscheiden sind, werden sie mit einer bequemen Sohle ausgestattet. „Das macht schon einen Unterschied“, sagte seine Frau Helga. Einen Tag braucht er für solch ein ausgefallenes Werk, doch wenn er sehe, wie sie genutzt werden, sei es der Aufwand wert. „Ich hab‘ meine jetzt sieben Jahre“, sagt eine Frau am Stand. „Aber Schuhe kann man nie genug haben“, ergänzt sie lachend und probiert ein neues Paar.
„Am ersten Tag war es abends sehr kalt“
Neben dem Programm waren Stände für Kinder wie Specksteinschleifen oder Schminken aufgebaut. „Kunst für Kinder, denn es gibt auch noch etwas anderes als Playstation“, sagte Bernhard Nußhardt. An dem Stand konnten Kinder selbst Schmuck fertigen und mit nach Hause nehmen. Und auch am Stand von Hans Glöckl konnten Besucher einiges erleben. Glöckl war mit seinen Falken zu Besuch. „Mit zwölf Jahren habe ich meinen ersten Bussard aufgezogen, jetzt mach‘ ich das hobbymäßig.“
Rund 500 Bürger besuchten das Schlossfest, sagte Weber. „Am ersten Tag war es abends sehr kalt. Doch der Sonntag ist sehr gut gelaufen.“ Bis zum Ende, um 18 Uhr, war der Innenhof des Herzogschlosses gut gefüllt und die Besucher waren begeistert von der Organisation und dem Aufgebot: „Einfach toll, was es hier alles gibt.“
- Mit seinen Adlern und Falken ist Hans Glöckl des Öfteren auf Mittelalterfesten unterwegs und präsentiert sie den Besuchern.
- Der Verein „Batavis Gladii“ führte bei Showkämpfen Handwaffen vor.
- Gemeinsam mit dem Festspielverein zogen sie über den Stadtplatz.
- Das Herzogspaar der vergangenen Festspiele (rechts) führte mit dem Festspielverein eine Kurzfassung des Agnes-Bernauer-Festspiels auf.
- Für den Hochadel gab es an der gedeckten Tafel Schweinebraten, Obst und auch Wein. Wie früher servierten Mägde das Essen.
- Schuhmacher Franz Wimmer fertigt originalgetreue Mittelalterschuhe.