Männer zu den Waffen! Alle zum Text!

Montag, 22. Oktober 2018

Männer zu den Waffen! Alle zum Text!

Erst Stille, dann ein Rascheln, als Briefkuverts aufgerissen werden, dann wieder ein ganz kurzer Moment Stille und dann viel Freude mit Lachen, Schmunzeln und sich „In-die-Arme-fallen“. Über 120 Mitglieder des Agnes-Bernauer-Festspielvereins erhielten am Freitagabend alle gleichzeitig ihre Rollen, darunter viele Neue, die die Inszenierung von Regiseur Andreas Wiedermann nach dem neugeschriebenen Stück von Teja Fiedler beleben sollen. Von 32 auf 116 Sprechrollen wird der Mitspieler-Anteil „mit Text“ gesteigert.

Vorsitzender Karl Weber, der die Rolle von Agnes‘ Vater übernimmt, und Regieassistentin Anna Lummer, die Agnes der Festspiele 2015 und künftig Freifrau von Waldeck, Albrechts Abgelegte, schafften es geschickt im Wechsel die Spannung im Wappensaal zu steigern. Ein „Aah!“ war zu hören, als verkündet wurde, dass es eine Erhöhung auf 30 Szenen geben wird, „teilweise länger, manche kürzer, einige ohne Text und welche mit Überraschung“.

Bevor die Bernauer-Schauspieler das besprechen konnten, gab es eine weitere Neuerung, die zu zustimmender Verblüffung führte: „Es fängt nicht mit dem Kennenlernen von Agnes und Albrecht an und das Stück endete auch nicht mit dem Tod der Agnes!“ Sie stirbt natürlich schon, musste da Ex-Agnes Anna Lummer lächelnd nachschieben. Aber anschließend erfährt man etwas darüber, „wie es weitergegangen ist“.

 

Kampftraining: Jeder Mann zieht in die Schlacht!

„Wir brauchen jeden Mann!“, erklärte Weber zur Eröffnungsszene, der Schlacht von Alling. Für die Action wird ein Kampftraining bei den Proben angeboten. Dr. Ben Gröschl als Albrecht geht da seinen Truppen bereits voran, wie er lachend versichert. Die Traditionalisten wurden aber auch beruhigt, „die glückliche Zeit“, Markt- und Turnierszene und natürlich die Badeszene, werden nicht fehlen. „Es gibt viele große Szenen, mit vielen Leuten auf der Bühne. Jeder Einzelne ist uns wichtig“, betonen die beiden. Der Henker wird wieder eingeführt, Gerd Lex übernimmt die Rolle „wahnsinnig gerne“ und will sie besonders fies angehen. Neben Holländerinnen, Landstreicherinen, Nonnen, italienischem Edelmann und Landshutern wird es erstmals auch eine Mutter der Agnes geben, zusätzlich zur Schwester und dem Vater Bernauer.

Frau mit Behinderung soll emotionale Akzente setzen

Besonders emotional soll die neue Rolle der Magda angelegt werden, einer Frau mit spastischer Behinderung, die als einzige enge Vertraute der Agnes Akzente setzen soll. Martina Chavez-Weiß wird Magda spielen. Sie hat beim Casting „die Rolle aus dem Bauch raus“ gesprochen und will sie so auch angehen: „Mit Gefühl.“ Und: Es wird eine zweite Agnes geben. Theresa Beringer tritt Hauptdarstellerin Kristina Kohlhäufl in einer Traum-Szene mit einem Ausdruckstanz gegenüber. Das kann sie und für ihre schwarzen Haaren wird es eine blonde Perücke geben.

Böse sein und heiraten mit 18 macht viel Spaß

Die einstige Beatrix, Claudia Griessl, freut sich, einer neuen Rolle ihren Stempel aufzudrücken. Als Anna Winzerer, die ehemalige Geliebte von Herzog Ernst, steht sie diesem mit Ratschlägen bei. Der wird auch von einem bekannten Gesicht dargestellt. Franz Aichinger, Albrecht von 2011, wird vom Sohn zum Vater und ist „begeistert davon“ wieder eine tragende Hauptrolle bekommen zu haben. „Böse Charaktere“ spielen zu dürfen, mache immer Spaß.

„Das wird schwierig für meine Familie“, erklärt Ramona Treintl lächelnd. Sie muss als Beatrix lernen „böse zu sein“. Kein Problem für die erfahrene Spielerin. Aber: Besonders fies muss sie zu Kristina Kohlhäufl sein. Die Agnes ist seit Jahren ihre Freundin, jetzt muss auf der Bühne intrigiert werden. Aber erst einmal lachen sie darüber, dass Kristina als Agnes ihren Vater Rupert Kohlhäufl in dessen Rolle „zum Tode verurteilen wird“.

Heribert Schambeck fragt seine Zukünftige bei der ersten Begegnung erst mal lachend, wie alt sie denn sei. „Bei den Aufführungen schon 18,“ grinst Anna-Lena Kallmünzer zurück. Sie werden Herzog Wilhelm III. und Margarethe von Kleve verkörpern. Der Altersunterschied war im Mittelalter manchmal groß. Beide freuen sich darauf: „Wir sind doch ein schönes Paar!“

Hilfe hinter der Bühne und beim Singen wird benötigt

Noch was Neues ist geplant. „Wer kann gut singen oder traut es sich zu?“ fragte Karl Weber in die Runde. Kinderrollen wurden noch nicht vergeben, weil der Nachwuchs bis Probenbeginn teils noch wachse, aber „jedes Kind bekommt eine Rolle“, versicherte Anna Lummer. Karl Weber betonte, dass man noch Hilfe vor und hinter der Bühne benötige, jeder Verwandte, Freund oder Arbeitskollege sei willkommen. Außerdem suche man noch jemanden Zuverlässigen, der das Souffleuse-Amt übernimmt. Das Bernauer-Menü wird durch ein „Dinner Spezial“ von Klarl-Wirt Wolfgang Knorr ersetzt. Die Genusskarte biete vor der Vorstellung ein Drei-Gänge-Menü zu Eintrittskarte, Programmhaft und Freigetränk in der Festspielpause. Ab sofort buchbar.

Natürlich gab es auch Enttäuschungen im Wappensaal, nicht jeder konnte seine Traumrolle ergattern. „Wir haben uns jede Entscheidung schwergemacht“, erklärt Anna Lummer stellvertretend für die Vereinsleitung. Da ging die eine oder andere Entscheidung bei 200 Rollen auf der Bühne auch zu Herzen. Das neue Bernauer-Stück aus „einer Mischung aus etwa 70 Prozent bekannten Szenen und 30 Prozent neuer“, soll allen Spaß machen – Mitspielern und Zuschauern. Die können bereits Karten für die Premiere am 21. Juni 2019 kaufen oder für eine der folgenden 18 Aufführungen.

Quelle: Straubinger Tagblatt, Ulli Scharrer

DonauTV vom 22.10.18

Die eingefleischten Theater-Fans in Straubing fiebern wohl schon gut drei Jahren auf den 21. Juni 2019 hin – dann endlich ist wieder Premiere bei den Agnes-Bernauer-Festspielen. Weil der der Termin nun immer näher rückt, stecken die Verantwortlichen rund um den neuen Regisseur Andreas Wiedermann mitten in den Vorbereitungen. Das Wichtigste für eine Theater-Inszenierung sind dabei natürlich die Schauspieler. Und wer in der kommenden Festspielsaison welche Rolle übernehmen wird, das wurde am Freitagabend bekanntgegeben. Dabei konnte man in so einige überraschte Gesichter blicken.

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