Proklamation des Herzogspaares der Agnes-Bernauer-Festspiele

Samstag, 6. Mai 2023

Proklamation des Herzogspaares der Agnes-Bernauer-Festspiele

Agnes und Albrecht 2024 beim Einzug. (Quelle: Armin Weigel.)

Agnes und Albrecht 2024 beim Einzug. (Quelle: Armin Weigel.)

Jetzt ist es offiziell, der sorgsam gehütete Überraschungs-Coup des Festspielvereins gelandet: Das Herzogspaar der Festspiele 2024 ist proklamiert und von Vereinsmitgliedern wie Vertretern des öffentlichen Lebens im Rittersaal begeistert empfangen worden. Am Donnerstagabend reichten Kristina Kohlhäufl und Ben Gröschl, Agnes und Albrecht der Festspiele 2019, sinnbildlich die Kronen an ihre Nachfolger Elena Hammerschmid (23) und Sebastian Danner (38) weiter. Für die Regensburger Architekturstudentin und den Straubinger Polizisten beginnen jetzt die Repräsentationspflichten, spielen werden sie erst ab 21. Juni 2024. Dann ist Premiere. Thomas Stammberger schreibt an einer völlig neuen Festspielfassung. Er führt auch Regie.

Erwartungsvolle Stimmung, knisternde Spannung im Rittersaal. Fast wie Weihnachten. Der Festspielverein spannt das Publikum aber nicht lange auf die Folter. Schließlich wussten die allermeisten noch nicht, wer da als neues Herzogspaar durch das Portal treten wird. Eine publikumsfreundliche wohl-choreographierte Stunde unter Regie der Moderatoren Heike Haslbeck und Gaetano de Martino dauert der Festakt. So was würde man sich öfter wünschen.

Der magische Moment: Einzug in den Rittersaal

Der „magische Moment“ für Elena Hammerschmid und Sebastian Danner, auf den sie hinter den Kulissen, fertig gewandet, gewartet hatten. Da können selbst Minuten zur Ewigkeit werden. Die Reaktionen, als sie zu Klängen einer Abordnung des Fanfarenkorps Straubing durchs Portal treten: Standing Ovations und Staunen. Denn die Agnes ist neu im Verein und der Albrecht hat nicht nur einen Rollenwechsel vom schlagkräftigen Ritter zum Herzogssohn hingelegt, sondern auch ein Umstyling. Sein in der Festspielfamilie legendärer langer Bart ist mittelaltergemäß gestutzt.

Das Herzogspaar steht den Moderatoren für einen kurzen Plausch Rede und Antwort. Agnes, am Dienstag 23 geworden, erhält ein nachträgliches Geburtstagsständchen vom Publikum. Und dem bisherigen Herzogspaar wird herzlich gedankt. Ben Gröschl bleibt dem Verein als Projektmanager erhalten und steht für das Festspiel in welcher Rolle man ihn auch immer haben wolle, zur Verfügung, versichert er. Kristina Kohlhäufl wird aus beruflichen Gründen diesmal nicht auf der Bühne stehen, aber „mithelfen, wo es geht“.

Vereinsvorsitzender Karl Weber hat die identitätsstiftende Wirkung des Festspiels für Straubing beschworen und die Geschichte der Festspiel-Textfassungen in Erinnerung gerufen. Von der Hubrich-Fassung, ursprünglich mit nationalsozialistischem Einschlag, x-fach bearbeitet, bis zum Autorenwettbewerb 1991, dem mehrfach gespielten Historienspiel in 15 Bildern von Reitmeier und Stammberger, der Fassung von Reitmeier 2011 und 2014, 2019 dem neuen Festspiel von Teja Fiedler mit Regie von Andreas Wiedermann. Und jetzt ein neues Stück aus der Feder von Thomas Stammberger, was heiße, zurück zu den Wurzeln und gleichzeitig Neuland. „Näher an der Historie und näher an der Emotion.“ Der versierte Agnes-Bernauer-Kenner Werner Schäfer werde den Entstehungsprozess eng begleiten, so Weber.

OB versichert Rückhalt der Stadt

Auch die Sorgen des Vereins brachte Weber zur Sprache, das geänderte Freizeitverhalten, mehr aber deutliche Kostensteigerungen für Festspiel-Infrastruktur von Tribüne bis Toilettencontainer. Mit professionellem Projektmanagement, viel Teamarbeit und gut vernetzt hat man sich gewappnet. Schließlich muss der Verein vom Erlös wieder vier Jahre überbrücken und seit den letzten Festspielen sogar fünf.

OB Markus Pannermayr erinnerte sich daran, dass er bei der letzten Proklamation 2018 wegen eines Weltkriegs-Bombenfunds in der Äußeren Passauer Straße absagen musste. Umso mehr freute er sich, diesmal dabei zu sein. Dem Verein versicherte er, „die Stadt wird zuverlässig an eurer Seite sein“. In einem internen Gespräch hatte er sich ein Bild gemacht. Man werde Seite an Seite Lösungen zur Absicherung des finanziellen Risikos finden. Pannermayr ist sicher, die Straubinger freuen sich auf das Festspiel und sind schon jetzt neugierig darauf. Das Moderatorenpaar verteilte vielsagende Geschenke: Ans Herzogspaar „im Vorruhestand“ (so der OB) große Packungen Taschentücher für die Abschiedstränen, das neue Herzogpaar wurde mit Regenschirmen bedacht, „weil wir euch nie im Regen stehen lassen“ und Regisseur Thomas Stammberger erhielt eine Erste-Hilfe-Box, „denn wenn mit Schwertern auf der Bühne geprobt werde, könnte das gefährlich werden“, so der Schlenker auf 2019. Nach einer Stunde war Gelegenheit zum Gratulieren, Ratschen und das ein oder andere Selfie mit den herzoglichen Hoheiten.

„Es wird neue Figuren geben“

Das Herzogspaar Elena Hammerschmid und Sebastian Danner der Festspiele 2024 (21. Juni bis 21. Juli) sei von der Jury einstimmig ausgewählt worden, sagte Autor und Regisseur Thomas Stammberger am Rande der Proklamation. Beide seien sehr gute Darsteller, die Spielfreude, Verantwortung und Identifikation mitbrächten. Bewusst gesucht hat er nicht nach einem im Vergleich zu den Vorgängern optisch ganz anderen Paar. Das habe sich so gefügt. Einig ist er sich mit dem Vorstand, dass diese beiden starken Charaktere nun einen ebenso starken Widerpart in Herzog Ernst bräuchten. Der wird erst in den nächsten Monaten gefunden.

Es sei dennoch keine einfache Wahl gewesen, denn die weiteren Bewerber seien ebenfalls sehr gut, versichert Stammberger. Er setzt darauf, dass sie sich für andere Rollen begeistern lassen.

Er ist gerade dabei, die neue Textfassung zu schreiben und sicher, dass es neue Figuren geben wird. In jedem Fall will er die Agnes als Figur ins Zentrum stellen und „nah an ihr entlang erzählen“, verrät er vorab. War sie mutig? Naiv? So naiv sicher nicht, ist er überzeugt, dass sie nicht gewusst hätte, dass sie sich auf Konfrontationskurs begibt. „Ein Hascherl war sie bestimmt nicht.“ Albrecht sieht Stammberger als gestandenen Mann, dem man abnimmt, dass er die Regentschaft übernehmen kann. Einer, der die Herausforderung suche, eine vielschichtige Person, auch sinnlich und warmherzig. Die beiden, sagt er, könnten einigem Widerstand standhalten. Da sind wir wieder beim Herzog Ernst. Auch an den Charakteren, die er in den Workshops und Castings kennenlerne, entwickle sich die Geschichte. „Sie gewinnt an Kontur.“ -mon-

Quelle: Straubinger Tagblatt vom 06.05.2023, Monika Schneider-Stranninger

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