Foto: Regisseur Andreas Wiedermann (links) zusammen mit Hauptdarsteller Franz Aichinger (3.v.r.) und weiteren Darstellern (v.l.): Rupert Kohlhäufl, Stefan Woitala, Michaela Hofmann, Denise Winklmaier und Alfred Jurgasch.
Nach den Festspielen ist vor den Festspielen. Und dazwischen soll ja keiner aus der Übung kommen, erklärte Alfred Jurgasch, der stellvertretende Vorsitzende des Agnes-Bernauer-Festspielvereins am Donnerstagabend im Wappensaal des Herzogschlosses. Nach dem Erfolg von Orffs Bernauerin im Jahr 2013 wird darum auch zwischen den beiden Festspielzeiten, im Sommer 2017, ein Freilichtspiel auf der Reitertreppe im Schlosshof zu sehen sein. Der Verein präsentiert „Der Bayerische Jedermann“ nach dem Mysterienspiel von Hugo von Hofmannsthal. Regisseur ist Andreas Wiedermann.
„Jedermann – Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes“ ist ein freiluft-erprobtes Theaterstück und Freunden der Salzburger Festspiele bestens bekannt, da es dort seit 1920 alljährlich aufgeführt wird. Regisseur Wiedermann konnte ebenfalls schon Erfahrungen mit dem „Jedermann“ sammeln, in Oberbayern inszenierte er 2013 seine erste Version. Für das Straubinger Publikum soll der Klassiker nun einen niederbayerischen Anstrich bekommen, erklärt Wiedermann den versammelten Vereinsmitgliedern bei der Präsentation im Herzogschloss.
„Es soll ja nicht nur alle vier Jahre gespielt werden, sondern auch dazwischen“, sagt der Regisseur und verwies auf den Erfolg von Orffs Bernauerin 2013. Der „Jedermann“ sei für das kommende Jahr bestens geeignet. Denn einerseits war es „die Idee des Vereins, einmal etwas ohne den Bernauer-Stoff zu machen“. Andererseits brauche es für so viele Mitwirkende ein Stück, das vielen Protagonisten Raum biete.
Handlung passt besser denn je
Besonders die zeitlose Handlung von „Jedermann“ hebt der Regisseur hervor. In die heutige Zeit mit all ihren Auflösungserscheinungen und Turbulenzen passe sie aber fast noch besser, sagt Wiedermann.
Als Gott sieht, dass die Menschen sich von ihm abwenden, trägt er dem Tod auf, diese wieder an seine Macht zu erinnern. Der Tod solle zu Jedermanns Haus gehen und ihn vor das göttliche Gericht bestellen. Jedermann ist äußerst wohlhabend, aber nicht bereit, anderen von seinem Geld abzugeben. Er gibt es ausschließlich für sein Vergnügen aus: für seine Freundin und für Feste. Als der Tod an ihn herantritt und sagt, er müsse vor Gott Rechenschaft ablegen, merkt Jedermann, dass er keine guten Werke vorzuweisen hat und sein Glaube verkümmert ist. Stattdessen waren immer Geld und Gut, der Mammon, sein Abgott, von dem er nun abhängig geworden ist. Verzweifelt versucht er schließlich, einen Begleiter für seine letzte Reise zu finden.
In der Urfassung wären eigentlich nur 26 Rollen vorgesehen. Für die Sommeraufführung des Festspielvereins gab es allerdings 73 Bewerbungen, erklärt Spielervertreterin Claudia Griesel. Wiedermann habe deshalb manche Rollen mehrfach besetzt, wie etwa den Glauben, den Mammon oder den Teufel. Gerade bei diesen allegorischen Rollen biete sich das an, um dem Stück phasenweise aus der Monologlastigkeit zu helfen.
Ein Hauptdarsteller mit vielen Facetten
Die Wahl für die Hauptrolle, den Jedermann, fiel auf Franz Aichinger, der als langjähriges Vereinsmitglied und durch zahlreiche weitere Engagements ausreichend Bühnenerfahrung mitbringt. Wichtige Rollen besetzen auch Michaela Hofmann als Jedermanns Freundin, Denise Winklmaier als Jedermanns Mutter sowie Alfred Jurgasch als der Tod und Stefan Woitala sowie Rupert Kohlhäufl als Wastl-Vetter und Blasi-Vetter. „Franz Aichinger ist ein engagierter Schauspieler aus der Gegend, den viele Leute schon kennen“, sagt Wiedermann über seinen neuen Hauptdarsteller. „Für einen Darsteller, dem man zwei Stunden folgen muss, braucht es jemanden, der viele Facetten hat und der auch bereit ist, sich in das Stück reinzuwerfen.“ Nicht minder freut sich der Regisseur darüber, wieder ein Stück auf der Reitertreppe inszenieren zu können: „Der Ort hat eine besondere Magie und bietet verschiedene Ebenen, die man für das Stück hervorragend nutzen kann.“
Premiere am 14. Juli, Vorverkauf ab August
Bis Juni 2017 wird Wiedermann noch am Stück feilen, dann beginnen die Proben. Die Premiere findet am Freitag, 14. Juli statt. Danach sind neun weitere Termine geplant, immer freitags, samstags, sonntags und mittwochs. Mit der Ostbayernschau am 13. August startet bereits in wenigen Wochen der Vorverkauf. Karten gibt es dann auch im Leserservice des Straubinger Tagblatts, Telefon 940 6700. -joh-
