„Und Action…“

Freitag, 3. Mai 2019

„Und Action…“

Erste Probe im Schlosshof für das neue Agnes-Bernauer-Festspiel – Im Eifer des Gefechts

Irgendwie war es wie ein Familientreffen, ein großes Familientreffen. Die allermeisten der 200 Akteure der bevorstehenden Agnes-Bernauer-Festspiele haben sich am Vormittag des Maifeiertags zum ersten Mal im Schlosshof getroffen.

Für Mitspielerin Marie Thalhammer wird „Happy birthday“ zum 18. gesungen. Und dann wird es still. Vorsitzender Karl Weber fordert auf zu einem Gedenken an Dr. Erhard Schramm, der oft als Karmelitenprior auf der Festspiel-Bühne gestanden ist. Er war auch diesmal in seiner Paraderolle im Ensemble und ist am Tag vor dieser ersten Probe gestorben. Licht und Schatten. Dann erst geht es um das Festspiel 2019. Um die Navigation durch den nun gestarteten Probenmarathon – ab jetzt jeden Mittwoch und jedes Wochenende. Und um Terminabsprachen, damit die wenigen noch fehlenden Gewänder im Fundus ausgegeben und angepasst werden können. An den stattlichen Haarmähnen der Männer kann man schon untrüglich ablesen: Die Premiere – 21. Juni – ist nicht mehr weit.

Vorstandsmitglied Claudia Griessl gibt per Mikro logistische Hinweise. „Ab jetzt wird in Gewandung geprobt – weil man sich in Ritterrüstung und Adelsrobe anders bewegt als in der Jogginghose.“ Und die Akteure sollten „ihren Text schon können“. Ihre dringende Bitte, keine Videos und Fotos von Festspielszenen auf Facebook oder Instagram zu posten, ist eine Zeiterscheinung anno 2019. Die Premiere soll schließlich ihren Überraschungseffekt bewahren. Und sie appelliert, wenn jemand an einer Probe nicht teilnehmen kann, Bescheid zu geben. Bei 150 Akteuren auf der Bühne und 50 dahinter sowie 30 Szenen ist jeder Ausfall eine Herausforderung, die organisiert werden will.

Im Gewand wird nicht geraucht

Fundusverwalterin Astrid Hiergeist erinnert an ihre Mails an die Mitspieler, denn die beinhalten die eng getakteten Termine für die Gewand-Anprobe im Fundus. Und wer einen Knopf abreiße, der solle selber zu Nadel und Faden greifen oder Mama oder Oma um Hilfe bitten, so ihr Rat. Dem folgt der Hinweis: „Im Gewand wird nicht geraucht.“ Übrigens aus Brandschutzgründen. Und der praktische Tipp: „Volksgewänder kann man bei 30 Grad waschen“.

Regisseur Andreas Wiedermann bietet allen das „Du“ an. „Wir sind alle per Du im Theater. Theater ist Teamarbeit. Alles andere bringt Unglück.“ – „Wir sind Agnes Bernauer“, sagt er, wünscht „Fortune“, nimmt das schöne Vormittags-Wetter als gutes Omen und versichert, er freue sich auf die nächsten drei Monate.

Schlacht von Alling – eine Schlüsselszene

Während für das Gros der Termin damit schon beendet war, steigt ein Pulk an Kämpfern – Münchner und Ingolstädter – gleich ein in die erste Szene des Festspiels, die Schlacht von Alling, die sich historisch lange vor der Liebesgeschichte von Agnes und Albrecht ereignet hat. In den Augen von Teja Fiedler, Autor der heuer erstmals aufgeführten Festspielfassung, ist diese Schlacht ein Schlüsselereignis für das Verhältnis von Herzog Ernst zu seinem Sohn Albrecht.

Das heißt, gleich zum Auftakt Action. Klirrende Schwerter, blitzende Rüstungen, mörderisches Kampfgeschrei. Mittendrin Regisseur Andreas Wiedermann, der der Choreografie des Schlachtengetümmels den Feinschliff gibt. Genau das wird ihm am Mittwoch zum Verhängnis: Er wird im Eifer des Gefechts von einem Schwert getroffen und holt sich – wortwörtlich – eine blutige Nase. Die Probe wird abgebrochen und der Regisseur in die Notaufnahme des Klinikums gebracht. Zum Glück ist alles glimpflich ausgegangen. Die Nase ist nicht gebrochen. „Jetzt können wir uns auch auf die nächsten Proben freuen“, so der Tenor der Erleichterung im irritierten Ensemble, das bei der nächsten Probe neuerlich die Sicherheitshinweise bei den Kampfszenen in den Blick nehmen wird. Schlachten im Mittelalter sind nun mal nicht ohne – nicht mal, wenn sie nur gespielt sind.

Info

Der Agnes Bernauer Festspielverein gibt für die Generalprobe am Donnerstag, 20. Juni, 20.30 Uhr, vergünstigte Karten an soziale Einrichtungen und Institutionen ab. Interessenten können sich bei stellvertretendem Vorsitzenden Florian Schmiegelt unter schmiegelt@agens-bernauer-festspiele.de melden.

Der Vorverkauf für die Festspiele vom 21. Juni bis 21. Juli läuft seit geraumer Zeit, etwa 50 Prozent der Karten sind bereits verkauft. Karten gibt es im Leserservice des Straubinger Tagblatts, Ludwigsplatz 32, Telefon 09421/940-6700 und über www.okticket.de

Quelle: Straubinger Tagblatt, Monika Schneider-Stranninger

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