Alle vier Jahre finden die Agnes-Bernauer-Festspiele statt, aber auch dazwischen ist der Festspielverein fleißig. Am 14. Juli feiert „Der Bayrische Jedermann“ Premiere auf der Reitertreppe im Schlosshof. Mit der ersten Leseprobe stiegen die Darsteller am Montagabend im Wappensaal des Herzogschlosses in das Projekt ein. Die Proben beginnen am 9. Juni.
„Ich will wenig kürzen. Das Stück soll ein Panorama sein und möglichst vielen Darstellern die Gelegenheit auf eine Sprechrolle bieten“, erklärt Regisseur Andreas Wiedermann. Das Mysterienspiel nach Hugo von Hofmannsthal bietet in der Urfassung nur 26 Rollen. Da es jedoch viele Bewerbungen gab, wurden manche Rollen mehrfach besetzt, darunter zum Beispiel der Tod, der Mammon oder der Teufel.
Formulierungen müssen „eingemeindet“ werden
Die Leseprobe solle vor allem dazu dienen, dass sich die Akteure in ihre Rollen einfinden können. Regisseur Wiedermann beschreibt das Seelenleben der einzelnen Figuren, und wie diese zu spielen sind. „Manche Begrifflichkeiten müssen wir noch eingemeinden und dem niederbayerischen Dialekt anpassen.“ Man müsse einfach schauen, wie der Text gesprochen wirkt.
„Das Stück erzählt vom Sterben des reichen Mannes“, so Wiedermann. Auch in unserer Zeit kommt es immer wieder vor, dass Menschen, die scheinbar alles haben, plötzlich in ein tiefes Loch fallen und alles verlieren. „Auch wenn unser Jedermann im späten Mittelalter spielt, lässt sich der Kern in nahezu jede Zeit versetzen.“ Deshalb sei das Stück auch von zeitlosem Erfolg gekrönt. Die Geschichte habe nichts mit dem katholischen Glauben zu tun. Zwar kommen Gott und der Tod darin vor, aber es gehe um die Frage nach dem „Danach“.
Jedermann, der äußerst wohlhabend und Anfang 40 ist, hat das Gefühl, er lebt ewig. Als Gott merkt, dass sich die Menschen von ihm abwenden, beschließt er, der Tod müsse sie wieder an seine Macht erinnern. Als der Tod von Jedermann Rechenschaft verlangt, merkt er, dass er keine guten Werke vorzuweisen hat und sein Glauben verkümmert ist. Schließlich versucht er verzweifelt, einen Begleiter für seine letzte Reise zu finden.
Kartenvorverkauf in vollem Gange
Die Premiere findet am 14. Juli statt. Weitere neun Termine sind geplant, immer freitags, samstags, sonntags und mittwochs. Karten gibt es auch im Leserservice des Straubinger Tagblatts. -dab-